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Mein Weg zum Rauchstopp

  • Autorenbild: Simon Zaugg
    Simon Zaugg
  • 23. Jan.
  • 5 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 16. März

Nach 18 Jahren Rauchen habe ich 2021 meine letzte Zigarette ausgedrückt. Wie ich den Rauchstopp geschafft habe, was mir dabei geholfen hat und warum es sich lohnt – mein persönlicher Erfahrungsbericht.


Rauchen war lange Zeit ein fester Bestandteil meines Lebens. Es war mehr als nur eine Gewohnheit – es war ein Ritual, ein Moment der Pause, der Gespräche und des sozialen Kontakts.  Nach dem Essen, bei einem Kaffee, zum Bier, wenn’s langweilig war – die Kippe war immer dabei. Es war, als hätte ich plötzlich eine unerschütterliche Freundin, die immer Zeit für mich hatte. 


Warum ich so lange geraucht habe


Fast 18 Jahre lang gehörte das Rauchen zu meinem Alltag. Ich fand es nie eine Zeitverschwendung, im Gegenteil: Rauchpausen boten mir Gelegenheiten, Stress abzubauen, mich mit Kolleg:innen auszutauschen und neue Ideen für die Arbeit zu entwickeln. Raucher:innen empfand ich oft als entspannter und rebellischer – Menschen, die eine gewisse Leichtigkeit ausstrahlten.


Es war nicht nur der Nikotinrausch, der mich hielt, sondern vor allem die sozialen Aspekte:


  • Gespräche, die den Kopf freimachten

  • Spontane neue Kontakte

  • Ein Gefühl von Gemeinschaft


Doch irgendwann begann ich, mir ernsthaft die Frage zu stellen: Was kostet mich diese Gewohnheit? Und ich meine nicht nur das Geld (das auch), aber vor allem meine Gesundheit und Energie.


Der Wendepunkt


2017 war ein bedeutendes Jahr für mich: Ich heiratete und gründete eine Familie. Diese neuen Verantwortungen und Perspektiven spielten definitiv eine entscheidende Rolle auf dem Weg, mit dem Rauchen aufzuhören. Auch Studien zeigen, dass werdende Eltern oft motiviert sind, das Rauchen aufzugeben. Trotzdem verzögerte sich der definitive Stopp noch um ein paar wenige Jahre, wenn auch ich da stark reduziert hatte..


Während der Corona-Zeit begann ich, mein Leben weiter unter die Lupe zu nehmen. Ich wollte herausfinden, was mir Energie raubt – und wie ich diese Dinge eliminieren kann. Dabei wurde mir klar, dass das Rauchen nicht nur meine Gesundheit belastete, sondern eben auch meine Energie. Es war wie ein permanenter Ballast, den ich mit mir herumschleppte.


Am 11. Juni 2021 habe ich meine letzte Zigarette geraucht. Es war kein großes Ereignis. Kein feierlicher Moment. Kein "Jetzt oder nie". Ich habe einfach aufgehört. Im Nachhinein erstaunt mich selbst, wie wenig Versuchung ich seither gespürt habe. Und ja, ich bin ein bisschen stolz darauf.


Mein Weg zum Rauchstopp: Schritt für Schritt


In meinen zahlreichen Versuchen, mit dem Rauchen aufzuhören, fand ich zuvor oft Ausreden, um wieder zur Zigarette zu greifen. Stress war dabei ein häufiger Grund. Typische Rechtfertigungen wie "Jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt" dienten auch mir dazu, das Rauchen zu verharmlosen und den Ausstieg hinauszuzögern. Solche Ausreden sind unter Raucher:innen weit verbreitet und erschweren den Weg zum Nichtrauchen erheblich. 


Ganz aufzuhören war für mich somit eine große Hürde. Und der Weg dahin verlief in Etappen:


  1. Reduzieren: Ich hatte meinen Konsum speziell ab 2017 auf wenige Gelegenheiten reduziert: beim Bier nach der Arbeit, beim Grillabend, vielleicht 8-10 Zigaretten im Monat. Diese „Pausen“ vom Rauchen waren aber kein endgültiger Abschied.

  2. Alternativen ausprobieren: Ich habe auch E-Zigaretten und andere Alternativen getestet. Doch nichts hat mich überzeugt – sie waren entweder zu teuer oder schlicht nicht das Wahre.

  3. Den richtigen Moment finden: Kein Youtube-Kurs, keine Hypnose, keine Schockbilder auf der Packung haben den entscheidenden Impuls gegeben. Es musste klick machen. Und das tat es. Ich bin dankbar, dass dieser Moment kam.


Dieser Moment hatte sich insofern abgezeichnet, als mir diese paar wenigen Zigaretten eigentlich nichts mehr gaben. Die sozialen Aspekte hatte ich weiterhin. Ich konnte mit denselben Menschen zusammensein, ohne zu Rauchen. Und dann war es nur dieser lästige Geschmack im Mund, der zuletzt noch blieb. Das war dann endgültig der Schritt, um einen Punkt zu machen.


Ein Schritt zurück zu meinen Wurzeln


Interessanterweise habe ich vergleichsweise spät mit dem Rauchen angefangen – „erst“ mit ungefähr 18 Jahren. Bis dahin hatte ich ein sehr gesundes Leben geführt mit viel Sport. In meiner Familie hat niemand geraucht, was mich möglicherweise dazu veranlasste, aus einer rebellischen Haltung heraus mit dem Rauchen zu beginnen. Jugendliche neigen bekanntlich oft dazu, gegen familiäre Normen aufzubegehren, wenn der Wunsch nach Unabhängigkeit und Selbstbestimmung wächst. 


Rückblickend fühlt sich der Rauchstopp wie eine Rückkehr zu meinen Wurzeln an. Ein „Back to the Roots“, hin zu dem aktiven und gesunden Lebensstil, der mir schon früher viel Energie und Freude gegeben hat. Der Rauchstopp war nicht nur ein Abschied vom Rauchen, sondern auch eine Rückbesinnung darauf, wer ich eigentlich sein möchte.


Warum es sich lohnt


Die Gründe, mit dem Rauchen aufzuhören, sind bekannt: Gesundheit, Kosten, bessere Lebensqualität. Aber erst, wenn man selbst spürt, wie befreiend es ist, ohne diesen Ballast zu leben, wird einem das volle Ausmaß bewusst:


  • Mehr Energie: Morgens wache ich fitter auf, ohne das Gefühl eines ständigen „Entzugs“.

  • Klarerer Kopf: Ich habe mehr Fokus und brauche keine Nikotinpausen mehr, um „kreativ“ zu sein.

  • Freiheit: Ich bin unabhängig von Gewohnheiten, die mich früher im Griff hatten.


Weitere bekannte Effekte sind gemäss der Lungenliga - nach …

  • 1 Woche: Geruchs- und Geschmackssinn sind deutlich besser.

  • 3 – 9 Monate: Husten und Müdigkeit verringern sich. Das Atmen fällt leichter, die Lunge arbeitet besser.

  • 1 Jahr: Das Risiko für einen Herzinfarkt halbiert sich.

  • 5 Jahre: Das Risiko, an Mund-, Speiseröhren- oder Blasenkrebs zu erkranken, ist halbiert.

  • 10 Jahre: Das Risiko eines Hirnschlages hat sich normalisiert, dasjenige für Lungenkrebs ist halbiert.

  • 15 Jahre: Die Gefahr, einen Herzinfarkt zu erleiden, ist gleich tief wie bei Personen, die nicht rauchen.


Diese positiven Veränderungen zeigen, dass es sich in jedem Alter lohnt, mit dem Rauchen aufzuhören. Der Körper beginnt nahezu sofort mit der Regeneration, und die gesundheitlichen Vorteile nehmen mit der Zeit weiter zu.


Mein Fazit: Es geht


Der Weg zum Rauchstopp ist individuell. Was bei mir funktioniert hat, mag nicht für alle gelten. Aber ich möchte allen, die darüber nachdenken, den Mut geben: Es ist möglich. Und es ist jede Anstrengung wert.


Ich bin dankbar für den Moment, in dem ich erkannt habe, dass das Rauchen mich nicht mehr definiert. Heute genieße ich die gleichen Momente – ein Feierabendbier, Gespräche mit Kolleg:innen – ohne den Rauch. Und ich kann sie genauso geniessen. 


Und zum Schluss noch dies


Weisst du, was laut Historiker Rutger Bregman das am meisten vernachlässigte Problem unseres Planeten ist? Er gibt dazu in Brand Eins folgende Antwort:


“Rauchen ist nach wie vor die größte vermeidbare Ursache von Krankheiten und fordert jedes Jahr etwa acht Millionen Menschenleben – mehr als Malaria, Tuberkulose, Autounfälle, Erderwärmung, Kriege und Katastrophen zusammengenommen. Die Zigarette ist das tödlichste Objekt der Menschheitsgeschichte. Sie hat mehr Menschen auf dem Gewissen als das Maschinengewehr, die Atombombe und jede andere Waffe.


Trotzdem kämpfen nur sehr wenige Menschen gegen die Tabakindustrie, weil viele glauben, der Kampf sei gewonnen. Dabei steigen in vielen Ländern die Zahlen der Raucher wieder.”

In diesem Sinne: Es ist nie zu spät, einen neuen Weg einzuschlagen. Ich drücke dir die Daumen!


Anmerkung: Das Blog Cover Bild wurde mit der künstlichen Intelligenz ChatGPT von OpenAI erstellt.


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