Depressionen im Umfeld: Was tun?
- Simon Zaugg
- 22. Okt. 2024
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 9. Apr.
Wie unterstützt man Menschen mit Depressionen, ohne sich selbst zu überfordern? Experten geben wertvolle Tipps zu Empathie, Selbstschutz und Lebensstil.
Depressionen und Burnout können das Leben von Betroffenen und ihrem Umfeld stark beeinflussen. Das habe ich selbst erfahren und mich deshalb auch stark dafür interessiert, wie man helfen kann. Ich fasse hier einige zentrale Aussagen von Expert:innen zusammen, die ich Podcasts gehört haben. Es sind wertvolle Einsichten und konkrete Tipps, wie ein unterstützender Umgang gelingen kann.
Die Bedeutung der Empathie
Franca Cerutti, Psychotherapeutin und Podcasterin, betont die Wichtigkeit, Betroffenen mit Empathie zu begegnen. "Hören Sie zu, ohne zu urteilen oder sofort Lösungen anzubieten," erklärt sie. Oft hilft es, einfach präsent zu sein und zu signalisieren: „Ich bin für dich da.“
Gleichzeitig erinnert Cerutti daran, auf sich selbst zu achten: „Überfordern Sie sich nicht. Es ist in Ordnung, eigene Grenzen zu setzen und auch in schwierigen Situationen Freude zu empfinden.“ Dies schützt die mentale Gesundheit des Helfenden und verhindert eine zusätzliche Belastung.
Praktischer Tipp: Ermutige Betroffene, professionelle Hilfe zu suchen, und unterstütze sie dabei – sei es durch das gemeinsame Suchen eines Therapeuten oder das Begleiten zu einem Termin.
Frühzeitige Hilfe ist zentral
Der renommierte Psychiater Prof. Dr. Ulrich Hegerl unterstreicht, dass Depressionen ernste Erkrankungen sind. „Die Lebenserwartung bei Menschen mit unbehandelten rezidivierenden Depressionen ist im Schnitt um zehn Jahre reduziert“, warnt er. Daher sei eine frühzeitige Diagnose und Behandlung essenziell.
Hegerl hebt die Bedeutung evidenzbasierter Ansätze hervor, wie sie in Bündnissen gegen Depression verfolgt werden. Diese Programme kombinieren Aufklärung, die Schulung von Fachkräften und die Förderung von Selbsthilfegruppen.
„Depressionen sind gut behandelbar, wenn die richtige Hilfe rechtzeitig in Anspruch genommen wird.“
Lebensstilfaktoren und das Unbewusste
Dr. Paul Conti etwa betont, wie oft unerkannte Traumata der Kern vieler Depressionen sind: „Viele psychische Probleme resultieren aus Ereignissen, die wir nicht ausreichend verarbeitet haben.“ Traumata beeinflussen die Gehirnchemie und führen dazu, dass negative Denkmuster zur Normalität werden.
Er schlägt vor, die eigene „Lebensnarrative“ zu reflektieren: „Woher kommen meine negativen Gedanken, und sind sie wirklich wahr?“ Diese bewusste Auseinandersetzung kann helfen, destruktive Muster zu durchbrechen.
Auch Franca Cerutti weist auf die oft unterschätzte Rolle des Unbewussten hin. Negative Gefühle sind häufig eng mit versteckten Gedanken verknüpft. Diese zu erkennen, erfordert Selbstbeobachtung und den Mut, sich tiefer mit sich selbst auseinanderzusetzen.
Ein weiterer Aspekt ist die Bedeutung von Schlaf und Licht. Wie Kirsten Holmes erklärt, hat künstliches Licht in den Abendstunden eine „pro-depressive Wirkung“. Zudem zeigt die Forschung, dass Schlafrhythmusstörungen – etwa durch „soziale Jetlags“ – die psychische Gesundheit erheblich belasten.
Selbstschutz und Unterstützung im Gleichgewicht halten
Während Unterstützung für Betroffene essenziell ist, betonen alle Experten die Bedeutung des Selbstschutzes. Dr. Paul Conti erinnert: „Es ist nicht Ihre Aufgabe, die gesamte Verantwortung für die Heilung eines anderen zu tragen.“ Er rät dazu, gesunde Grenzen zu setzen und sich nicht in einem Helfersyndrom zu verlieren.
Ein weiteres Learning aus Podcasts: Hilfe ist am wirksamsten, wenn sie nachhaltig ist. Das bedeutet, Betroffene zu ermutigen, sich professionelle Unterstützung zu suchen, und sie dabei zu begleiten, statt alles selbst lösen zu wollen.
Fazit: Der Umgang mit Depressionen und Burnout erfordert eine einfühlsame, aber auch reflektierte Haltung. Wissen über Ursachen und Mechanismen – wie es Podcasts vermitteln – kombiniert mit den praktischen Tipps der Experten schafft ein Gleichgewicht zwischen Unterstützung und Selbstschutz. So wird es möglich, Betroffenen langfristig zu helfen, ohne selbst dabei die eigene psychische Gesundheit zu gefährden.
Quellen:
Für diesen Beitrag habe ich Erkenntnisse aus den folgenden Podcasts herangezogen: Dr. Paul Conti in „Modern Wisdom“ über die Auswirkungen von Trauma auf Depressionen, Kirsten Holmes in „Diary of a CEO“ über die Bedeutung von Licht und Schlaf für die mentale Gesundheit sowie Franca Cerutti in „Hotel Matze“ über Empathie und Selbstschutz im Umgang mit Depressionen.
Anmerkung: Das Blog Cover Bild wurde mit der künstlichen Intelligenz ChatGPT von OpenAI erstellt.